Samstag, 17. Mai 2025 // 11:30 bis ca. 17:00 (Abfahrt ab Köln, 08:30 – Rückkehr in Köln, ca. 19:00)

Anmeldung bis spätestens 11. Mai per Mail unter:

jc-courage@t-online.de //

Anmeldebestätigungen werden von uns zugeschickt.

Unkostenbeitrag: 25,00€ – 40,00€ nach Selbsteinschätzung (inkl. Hin- und Rückreise, Verpflegung und Seminarkosten)

Organisation: Stefan Arnskötter, Birte Coun (Jugendclub Courage Köln e.V.)

Referentin: Friederike Horgan (Gedenkstättenpädagogin des Kreismuseum Wewelsburg)

Die vierte Veranstaltung unserer Reihe „Gedenk- und Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen“ führt uns zu der in der Nähe von Paderborn gelegenen Wewelsburg und dem GeDenkOrt KZ-Niederhagen. Das Tagesseminar gliedert sich in eine Führung durch die Dauerausstellung „Ideologie und Terror der SS“, die sich in den historischen Räumen des ehemaligen SS-Wachgebäudes befindet und die ideologischen Grundlagen der Schutzstaffel sowie deren radikale, verbrecherische Konsequenzen thematisiert.

Nach einer Mittagspause werden wir einen Rundgang durch den Ort Wewelsburg machen, der uns zu weiteren Gebäuden und Plätzen führt, an denen die Nationalsozialisten ihre Spuren hinterlassen haben.

Anschließend besuchen wir den neu eröffneten GeDenkOrt. Die Ausstellung im ehemaligen Konzentrationslager Niederhagen beleuchtet in sechs Themenbereichen die Geschichte des Geländes, die Schicksale der Zwangsmigranten und die Erinnerungskultur. Sie zeigt die erhaltenen baulichen Spuren und thematisiert die Nachkriegsnutzungen. Im Vordergrund stehen die Auswirkungen von Zwangsmigration und die Reflexion über das Erinnern an die Opfer der SS-Gewalt.

Die Seminarinhalte können intensiv und möglicherweise herausfordernd sein können. Daher laden wir euch ein, jederzeit die Führung oder die Gebäude zu verlassen, wenn ihr eine Pause benötigt. Ein eigens für den Tag reservierter Seminarraum steht als ruhiger Rückzugsort zur Verfügung. Außerdem sind wir jederzeit bereit, zuzuhören und euch zu begleiten, sollte die Situation euch zu viel werden.

ORT DER TÄTER

Ab 1933 plante der „Reichsführer SS“, Heinrich Himmler, ein ideologisches Zentrum für seine Schutzstaffel in der Wewelsburg einzurichten. Zunächst als Schulungsstätte für SS-Offiziere gedacht, wurden im Verlaufe der 1930er Jahre Maßnahmen ergriffen, welche die Wewelsburg mehr und mehr in eine abgeschottete, zentrale Versammlungsstätte für die höchsten SS-Offiziere umformen sollten. Der Putz wurde abgeschlagen und der Graben vertieft, damit das Schloss trutziger, „burgenähnlicher“ wirkte. Nordische Symbole und Ornamentik prägten bald die Innenräume der Wewelsburg.

Die Stellung der Wewelsburg als ideologischer Versammlungsstätte wird veranschaulicht durch das Gruppenführertreffen vom 12. bis 15. Juni 1941. Eine gute Woche vor Beginn des Russlandfeldzuges versammelte Heinrich Himmler hier die höchsten SS-Offiziere, die an der Planung des SS-Einsatzes beim Überfall auf die Sowjetunion beteiligt waren.

Konkrete Entscheidungen wurden nicht mehr getroffen, Detailabsprachen fanden nicht mehr statt. Während der Besprechungen ging bereits der konkrete Angriffsbeginn aus Berlin ein. Vielmehr wurde das Treffen noch einmal genutzt, um sich weltanschaulich auf den „Vernichtungskampf“ einzustimmen und sich in der weltanschaulich anheimelnden Atmosphäre zu sammeln. Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess nach dem Krieg erinnerte sich Bach-Zelewski, Himmler habe in einer Rede bei dem Gruppenführertreffen auf der Wewelsburg den Zweck des Russlandfeldzuges mit der „Dezimierung der slawischen Rasse um dreißig Millionen“ angegeben.

ORT DES LEIDENS

Die Wewelsburg wurde in Verbindung mit ihrer geplanten Verwendung als zentraler SS-Versammlungs- und Ideologiestätte zum Gegenstand weitreichender architektonischer Pläne. Je größer die Macht der SS im Deutschen Reich wurde, umso monumentaler wurden die Bau-Absichten. Eine gigantische Burganlage sollte in Wewelsburg entstehen, das „Reichshaus der SS-Gruppenführer“, entworfen vom Münsteraner Architekten Hermann Bartels in enger Absprache mit Himmler. Umgesetzt werden sollten diese Pläne von Häftlingen eines extra für die Bauvorhaben eingerichteten Konzentrationslagers in Wewelsburg. Dieses rangierte ab 1941 als eigenständiges Hauptlager auf einer organisatorischen Stufe mit Lagern wie Buchenwald, Sachsenhausen oder Dachau.

Die Pläne für die Burganlage sahen einen mehrere hundert Meter weiten Radius aus Gebäuden und Wällen vor. Mittelpunkt dieses Dreiviertelkreises sollte der Nordturm der Wewelsburg sein. Über 3.900 Häftlinge des KZ Niederhagen-Wewelsburg wurden zur Umsetzung dieser und weiterer Bauvorhaben zur Arbeit gezwungen. Mindestens 1.285 Menschen fanden vor Ort infolge der Arbeits- und Haftbedingungen sowie Misshandlungen und Willkür durch die SS-Wachmannschaften den Tod. Das Konzentrationslager in Wewelsburg war aber auch Exekutionsort der Gestapo. Mindestens 56 Menschen wurden auf dem Lagergelände oder einem unweit im Wald gelegenen Schießstand der SS ermordet.

HISTORISCHER ORT

1945 befreiten amerikanische Soldaten das KZ-Restkommando, nachdem eine SS-Einheit noch erfolglos versucht hatte, die Wewelsburg dem Erdboden gleich zu machen.

Als bauliche Überreste der NS-Architektur sind heute zwei Räume im Nordturm der Wewelsburg erhalten geblieben, die auch Teil des Ausstellungsrundgangs sind: Die „Gruft“ und der „Obergruppenführersaal“. Über den geplanten Verwendungszweck liegen keine gesicherten Angaben vor. Ein Bodenornament aus dem „Obergruppenführersaal“ ist seit den 1990er Jahren in rechten Kreisen auf der ganzen Welt zu einem Erkennungszeichen stilisiert worden („Schwarze Sonne“).

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