Lesung

Ort: [ku:] Raum für queerfeministische Dominanz, Bayenstr. 11, 506789 Köln

Eine Kindheit und Jugend in den 70er und 80er Jahren im ehemaligen Jugoslawien.
 Ein produktseite_Die_Nähe_verlieren_541x800-1Coming-Out. Fußball als Obsession, Flucht, die Abwesenheit der Eltern, das eigene und das fremde Leben. Das Ausbleiben von Erzählungen und Erinnerungen. Gewalt gegen Lesben. Dragoslava Barzut verwebt in ihrem preisgekrönten Roman mit einer poetischen und höchst eigenwilligen Sprache Erinnerungen und Fragmente eines Aufwachsens vor und in einem unverständlichen Krieg, ein Sein in patriarchaler Gesellschaft, in der das Leben, die Identität und die Erinnerung gewaltvoll gebrochen und zersplittert ist.

„Elodi ist erschöpft vom Patriarchat bei Dolores, bei sich selbst, bei anderen. Erschöpft von heteronormativen Beziehungen, von irgendwelchen vorgezeichneten Normen und Formen. Von Ausreden, von Zwängen. Es sind die Flure, Fahrstühle, WC-Kabinen und Öffentlichen. Sie ist müde vom Unverständnis, das groß und kompliziert ist, unverständlich wie Bosnien.“

In schnell wechselnden inneren Monologen von Elodi, Dolores und weiteren Personen findet eine Suche statt – Elodi sucht nach Dolores, sucht nach einer Erinnerung an Gewalt, nach einem sich nicht Verlieren in den Anforderungen des Außen: Wohnungssuche, Polizeiverhör, Fußballspielen, Texte schreiben.

„Wir tauchen in den Schrank voller fremder Wäsche ein,
 um vielleicht ein Wort zu finden: was wir sind.“

Ein großer queerer Roman!

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Dragoslava Barzut ist eine serbische aktivistische Autor*in. Sie hat preisgekrönte Sammlungen mit eigenen Kurzgeschichten veröffentlicht. Ihre Prosa ist in zahlreichen Sammlungen und literarischen Journalen abgedruckt. Darüber hinaus hat sie eine Sammlung ex-jugoslawischer lesbischer Literatur herausgegeben sowie zeitgenössische Gedichte. Dragoslava Barzut hat als Editorin der Internetplattform Labris (labris.org.rs), einer Menschenrechtsorganisation gegen jegliche Formen von genderistischer Diskriminierung, gearbeitet. Im Jahr 2015 hat Dragoslava Barzut die Organisation Da ze zna! mitgegründet, eine Online-Plattform zum sicheren und anonymen Anmelden und Dokumentieren von Gewalt gegen LGBTIQ*-Personen in Serbien. Sie lebt in Belgrad. Die Nähe verlieren (Originaltitel: Papirne disko kugle) ist ihr erster, aufsehenerregender und preisgekrönter Roman.

Marie Alpermann hat Slawistik in Halle (Saale) studiert und übersetzt postjugoslawische Autor*innen, die sie im deutschsprachigen Raum bekannter machen will. Sie begeistert sich besonders für feministische, queere und nationalismuskritische Literatur aus der Region.

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