Seit den 2000er Jahren gibt es in Deutschland vermehrt Streiks im Care-Sektor. Durch den Kapitalismus ausgelöste Krisen betreffen dabei nicht nur lohnabhängige, sondern auch unbezahlte Care-Arbeiter:innen. Streiks bieten die Möglichkeit, jene Probleme zu thematisieren und zu skandalisieren. Die Überschneidung individueller und kollektiver Lebensrealitäten wird in der Care-Arbeit besonders sichtbar. So sind Themen feministischer Streiks meist der Kampf gegen sexistische, sexualisierte und patriarchale Gewalt gegen Frauen und Queers. Weitere Themenschwerpunkte sind Femizide, rassistische und koloniale Gewalt, Recht auf Abtreibung, Gender Pay Gap, sowie strukturelle Ungleichheiten in der Reproduktions- und Sorgearbeit.
Bedeutsame Wechselwirkungen von feministischen Streiks in Tarifarbeitskämpfen zeigen sich beispielweise in den sogenannten Entlastungstarifverträgen der Charité oder der Unikliniken NRW.
Der Vortrag richtet den Blick auf die Entwicklung und die Herausforderungen von Arbeitskämpfen im Care-Sektor, beleuchtet Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst und stellt die Ansätze feministischer Bewegungen zur Anerkennung und Sichtbarkeit von Care-Arbeit in den Mittelpunkt. Dabei wird auch aufgezeigt, wie die Krisen in der bezahlten und unbezahlten Sorgearbeit untrennbar mit den kapitalistischen Gesellschafts- und Produktionsverhältnissen verbunden sind.
Zur Referentin: Laurentia Bausinger hat im letzten Jahr ihren Master im Studiengang Empowerment Studies an der Hochschule Düsseldorf abgeschlossen. Ihre Masterarbeit trägt den Titel „Krisen und Kämpfe in der bezahlten und unbezahlten Sorgearbeit“. Laurentia lebt und streikt in Köln.
Veranstalter*in: Jugendclub Courage Köln e.V.